In der Öl- und Acrylmalerei gibt es zwei grundlegende
Techniken. Die Alla-prima-Malerei und die Lasur.
Alla-prima-Malerei
Diese
ist die spontanste Malweise. Normalerweise wird das
Bild dabei in einem Durchgang fertiggestellt. Diese
Technik wird insbesondere in der Landschaftsmalerei
vor Ort angewendet, da der Künstler dort mit ständig
wechselnden Licht - und Witterungsverhältnissen
zu kämpfen hat, aber auch, wenn man eine spontane
Idee in ein Bild umsetzen will.
Es
gibt bei der Alla-prima-Malerei keine Vorstudien, außer
vielleicht einer rasch skizzierten Aufzeichnung mit
Kohle und verdünnter Farbe direkt auf dem Bildträger.
Der Bildträger ist üblicherweise weiß.
Die Farbe wird mit kleinen Pinselstrichen oder in großen
Farbpartien direkt aufgetragen. Da der Künstler
bei dieser Technik rasch arbeitet, ist die Konsistenz
der Farbe wichtig. Sie sollte so flüssig sein wie
süße Sahne und wird auf der Palette bei Öl
mit etwas Leinöl, Malmittel oder Terpentin verdünnt,
bei Acrylfarbe mit Wasser. Die Alla-prima-Technik wurde
von den im Freien malenden Impressionisten bevorzugt.
Lasieren
Beim
Lasieren wird verdünnte Farbe in mehreren transparenten
Schichten übereinander aufgetragen, so dass die
untere Farbschicht jeweils durchscheint. Das Lasieren
ist die klassische Methode, in der ein Bild schichtweise
aufgebaut wird.
Manchmal
müssen Skizzen oder Studien vergrößert
und auf den eigentlichen Bildträger übertragen
werden. Dann wird eine Aufzeichnung mit Kohle oder verdünnter
Farbe angefertigt, gefolgt von einer Untermalung mit
Licht und Schattenpartien in verdünnter Farbe.
Danach wird das Bild in mehreren Farbschichten aufgebaut.
Nur wenn jede Schicht trocken ist, bevor die nächste
aufgetragen wird, bleibt die Untermalung klar und ungetrübt.
Am Ende werden Glanzlichter und akzentuierende Konturen
mit dicker pastoser Farbe aufgemalt. Bei der Lasurtechnik
wird im Allgemeinen kein Weiß verwendet, damit
die Farbschichten transparent bleiben. Die Lasurtechnik
eignet sich für Öl-, Acryl- und Aquarellbilder.
Impasto
Das
Arbeiten mit besonders dick angemischter Farbe wird
häufig zur Übermalung benutzt, um Farben zu
intensivieren und einem aus Lasuren aufgebauten Bild
Oberflächenstruktur zu geben. Impastos sind mit
Öl- und Acrylfarbe möglich.
Spachtelmalerei
Die
Arbeit mit dem Malspachtel ist eine Art Impastomalerei,
bei der die Farbe statt mit dem Pinsel mit dem Malspachtel
aufgetragen wird. Die Technik dient im Allgemeinen der
Übermalung und der Oberflächenstrukturierung.
Zuerst werden große Mengen Farbe auf der Palette
gemischt, dann mit einem abgewinkelten, spitzen Malspachtel
aufgetragen. Manchmal werden Strukturpasten, Sand oder
Sägemehl in die Farbe gemischt, um ihr mehr Masse
zu geben. Dies ergibt einen expressionistischen Effekt.
Die Spachtelmalerei ist am geeignetsten für Ölfarbe,
wird aber auch bei der Acrylmalerei angewandt.
Sgraffito
Bei
dieser Technik wird Farbe wieder ausgekratzt, so dass
die Untermalung sichtbar wird und eine strukturierte
Farboberfläche zurückbleibt. Die Kubisten
zeichneten häufig mit der Spitze des Malspachtels
oder dem Pinselstiel in die noch feuchte Farbe hinein.
Unterschiede
zwischen Öl- und Acrylmalerei
Obwohl
die Öl- und Acrylmalerei durch die Konsistenz der
Farbe und deren Handhabung viele Gemeinsamkeiten aufweist,
sind sie doch sehr unterschiedlich. Die Ölmalerei
wirkt sanft und leicht glänzend, durch die längere
Trocknungszeit lassen sich die Farben lange weich und
übergangslos vermalen. Die Acrylfarbe hat eine
kurze Trocknungszeit. Sie lässt sich mit vielen
anderen Materialien wie Aquarell- und Pastellfarben
kombinieren und dient auch als Untermalung für
Ölfarbe. Diese Vielseitigkeit und die Möglichkeit
des Einsatzes auf den unterschiedlichsten Maluntergründen
in Verbindung mit effektvollen Strukturpasten erhöht
ihre Attraktivität auf dem kreativ-künstlerischen
Gebiet.
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